Manuelles Arbeiten im Gewebe 

Man kann über verschiedene Techniken Einfluss auf das Weichteilgewebe nehmen. So werden im medizinischen Jargon die weichen Anteile im Körper bezeichnet die keine inneren Organe, Knochen oder Knorpel sind. Also vor allem Haut-, Muskel- und Bindgewebe, sowie außerdem Gefäße und Nervenbahnen. Am offensichtlichsten indem man es direkt bearbeitet. Dafür gibt es zahlreiche Methoden die in ihrer Anwendung von sanft bis fest, oberflächlich bis tief und von langsam bis schnell variieren. Auf eine eigenen Seite gehe ich dazu speziell auf die Heilmassage ein.

Im Hintergrund hat ein Therapeut immer ein Modell im Kopf was er oder sie verändern will (Haltung, Spannung, Haut, Myofasziales System, Versorgungsgebiet von Nerven,..). Abhängig davon macht es Sinn sich verschiedener Techniken zu bedienen. Zum Beispiel macht die Arbeit in gewissen Abschnitten der Wirbelsäule Sinn, wenn ich auf Strukturen einwirken will die von den austretenden Nerven der betroffenen "Segmente" versorgt werden. Oder wenn die Brustfaszie sehr fest und verkürzt wirkt, diese mit langsamen, streichenden Griffen und in der richtigen Tiefe wieder in die Länge zu bringen. 

Ein besonders wichtiges Konzept, welches sich übergeordnet bei fast allen Themen zur Anwendung kommt ist jenes der Myofaszialen Leitbahnen von Tom Myers. Dabei geht es darum, dass der Körper als ein zusammenhängendes Netzwerk von Faszienlinien funktioniert. Mit Myofaszialen Release-Techniken wird mittels langsamen Bewegungen Faszien gelöst und deren Gleitfähigkeit wieder verbessert. Aber auch mit anderen Techniken (z.B. Osteopressur, Triggerpunkten) kann es sinnvoll sein entlang dieser Bahnen zu behandeln.
Oft werden deshalb nicht nur die betroffenen Bereiche behandelt, sondern auch die umliegenden Strukturen, um ein ganzheitliches Ergebnis zu erzielen.

Myofasziale Release-Techniken sind immer dann eine gute Option, wenn Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen durch Dysfunktionen im Bindegewebe verursacht werden. Sie zeichnen sich durch besonders langsame, ziehende Striche, Druck und oft aktiven Bewegungen der Patienten während der Behandlung aus.

Wo Myofasziale Release-Techniken helfen

  • Chronische Schmerzen des Bewegungsapparates
  • Bewegungseinschränkungen
  • Sportverletzungen
  • Muskelverspannungen
  • Nach Operationen (Narbengewebe und Beweglichkeit)
  • Fehlhaltungen korrigieren

Insbesondere möchte ich das Potential für eine Verbesserung der Körperwahrnehmung betonen. Erst durch das Lösen chronisch angespannter Muskelgruppen kann es oft möglich werden diese zu spüren und dadurch wieder den normalen Unterschied zwischen Anspannung und Lockerheit zu erkennen.  

Ganz zu Beginn steht aber in der Regel eine Haltungsanalyse. Hier lassen sich z.B. oft widerkehrende Tätigkeiten, potentielle Problembereiche oder einfach individuelle Ausprägungen heraus lesen.

Im folgenden Video kannst du dir einen Eindruck über die wichtigsten myofaszialen Leitbahnen machen und wie du sie selbst testen kannst:

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