Was ist manuelle Schmerztherapie?

Manuelle Schmerztherapie umfasst verschiedene spezielle Techniken die mit den Händen am Körper ausgeführt werden und durch einen lokalen ("dort wo es weh tut") oder entfernten (abweichend vom Schmerzort - reflektorische Techniken) Einfluss auf das Gewebe eine Verringerung des Schmerzes erzielen. In meiner Praxis behandle ich hauptsächlich manuell, beziehe aber immer alle anderen geeigneten oder ergänzenden Therapien in Betracht. Den Kern bilden dabei diese Techniken.

Dem Spannungszustand des Gewebes kommt bei der manuellen Schmerztherapie eine sehr, sehr große Rolle zu.

Zu hohe Spannungen von Muskeln und Faszien können u.a. folgende Probleme nach sich ziehen:

  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Bewegungseinschränkungen
  • Minderversorgung und Degeneration von Gelenksstrukturen
  • Leistungsabnahme, Erschöpfungsgefühl, mangelndes Muskelwachstum
  • Erkrankungen der inneren Organe

Die manuelle Schmerztherapie versucht die Ursachen zu finden

Oft sind Auslöser nicht bekannt oder es kann zumindest nichts Eindeutiges gefunden werden. Wenn von ärztlicher Seite schwerwiegende Erkrankungen ausgeschlossen wurden, stehen PatientInnen oft vor vielen Fragen. Sogenannte "unspezifische Beschwerden" haben aber natürlich auch stets irgend einen Grund. Nur kann es sein, dass dieser nicht so offensichtlich zu finden ist wie ein Knochenbruch zum Beispiel. In der Praxis spielt sehr oft der Zustand des Muskel- und Fasziengewebes eine entscheidende Rolle.

Bei der manuellen Schmerztherapie geschieht auch stets etwas in deinem zentralen Nervensystem. Die Abnahme von Schmerzen, damit einhergehende, veränderte Bewegunsmuster oder eine veränderte Wahrnehmung von Körperarealen stehen immer in Verbindung mit Aktivität in verschiedenen Gehirnarealen.

Besonders wichtig ist es mir eine Hilfestellung zur Selbsthilfe zu leisten. Durch Beratung für die Optimierung von täglichen Abläufen in Freizeit und Beruf, Anleitungen zur Entspannung oder weiterführend präventivem und gesundheitserhaltendem Training.

Häufig gibt es nicht nur einen Weg zu einem verbesserten Zustand sondern verschiedene Möglichkeiten. Ich versuche stets die einfachste, nachhaltigste und nebenwirkungsfreiste Option zu wählen.

Typischer Behandlungsablauf

Anamnese &

Testung

myofasziale Struktur und betroffene Bewegungsebene finden, Bewegungs- und Schmerztestung

Behandlung

Lösen der gefundenen Bereiche mit der am besten geeigneten Technik

Vergleichstest

Wie haben sich Schmerz und Beweglichkeit verändert

Ziel der Behandlung ist Schmerzreduktion bzw. Schmerzfreiheit. Lässt sich das erreichen ist auch der wichtige Nachweis erfüllt, dass die richtigen Bereiche und Strukturen erreicht wurden. Wie sich der weitere Verlauf gestaltet kann variieren.

Der Idealfall ist bleibende Schmerzfreiheit ohne weiteres Zutun. Weiters kann es zu einer Verringerung oder phasenweiser Schmerzfreiheit kommen. Hat sich nichts am Schmerzbild verändert gilt es die Behandlung zu hinterfragen oder andere Ausschlussgründe in Betracht zu ziehen.

Neben der Behandlung selbst haben besonders aktive Selbsthilfemaßnahmen einen großen Einfluss auf den weiteren Verlauf.

Behandlungsabfolge

Üblicherweise wird der erste Termin möglichst bald, d.h. möglichst innerhalb einer Woche wiederholt. Bei einem besonders intensivem Schmerzbild kann es Sinn machen zu Beginn wenige Termine nahe beieinander liegend (Tage) einzulegen um schnelle Erleichterung zu schaffen.

eine Zeitleiste zeigt den üblichen Terminablauf bei der manuellen Schmerztherapie
eine Zeitleiste zeigt den üblichen Terminablauf bei der manuellen Schmerztherapie

Bei günstigem Verlauf wird ein Kontrolltermin nach einigen Wochen eingelegt oder, bei unabhänigen Beschwerdebildern, zeitnahe mit dem nächsten Schwerpunkt weitergemacht.
Ziel ist es die Dauerhafte Selbstständigkeit schnellstmöglich zu erlangen.

Erstverschlimmerung, Erstreaktion

In manchen Fällen kann, wie bei fast allen Therapien, eine sog. Erstverschlimmerung eintreten. Diese ist primär als gewünschte Reaktion auf die Behandlung zu sehen und ein Zeichen für eintretende Änderungsprozesse im Gewebe. Sie verschwindet in den meistens bis zum nächsten Morgen, sollte aber spätestens 48 Stunden nicht mehr zu merken sein.

Häufige Reaktionen sind neben Abgeschlagenheit und Müdigkeit, verstärktem Durstgefühl, Flecken oder Druckschmerzen an den Behandlungsstellen vor allem auch (teils starker) Muskelkater. Dadurch kann es insbesondere auch zu einer verstärkten Wahrnehmung des betreffenden Schmerzbildes kommen.

Als unterstütztend dagegen haben sich ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Wasser und ungesüßte Getränke wie Tees), ausreichend Erholung und bei den meisten Menschen Wärme (z.B. in Form von Bädern, Wärmeanwendungen, Infrarotstrahlern etc.) gezeigt.

 Was ist manuelle Schmerztherapie nicht?

Es erfolgt auf keinen Fall eine Diagnosestellung wie sie nur ein Arzt vornhemen darf. Manuelle Schmerztherapie ist keine Zauberei, auch wenn manchmal der Eindruck entstehen kann wenn beispielsweise durch Arbeit an den Beinen die Schmerzen im Rücken besser werden.

Es kommen keinerlei Medikamente oder pharmakologische Schmerzmittel zum Einsatz. Dementsprechend ist es durch die manuelle Schmerztherapie auch nicht möglich ein Heilversprechen oder Garantien abzugeben. Ich tue mein Bestes dir zu helfen. Schlussendlich ist es aber immer der Körper selbst der heilt und die Therapie versteht sich dabei als Unterstützung. Verbesserungen können überaschend schnell eintreten, aber auch ausbleiben.

Mehr zu den einzelnen Techniken:

Was bedeutet Schmerztherapie eigentlich?

Die Schmerztherapie hat ihren Ursprung in Situationen wo für Patienten gar nicht mehr die Krankheit selbst im Mittelpunkt der Therapie steht, sondern die Schmerzen die ganze Aufmerksamkeit im Leben auf sich ziehen. Sie bilden sozusagen eine eigenständige Krankheit aus. Das ist der Fall wenn ein Schmerz schon lange besteht, also chronisch geworden ist. Aber auch wenn Schmerzen, die aufgrund von Krankheiten (z.B. bei Tumoren) verursacht werden, im Vordergrund stehen. Auch akute Verletzungen verursachen häufig starke Schmerzen, welche aber im Laufe der Heilung im Normalfall wieder vergehen. Es geht im Zentrum also darum, den Schmerz zu lindern oder zu beseitigen. Dabei kann es sein, dass die Ursache bekannt oder unbekannt ist und sie als heilbar oder nicht heilbar gilt. Dementsprechend kann Schmerz sehr variabel in der Art ("Schmerzqualität") und Intensität sein.

Und so unterschiedlich die Gründe und das Empfinden von Schmerz sind, so verschieden sind auch die Therapien.

Unter dem Begriff Schmerztherapie werden alle therapeutischen Maßnahmen zusammengefasst, die zu einer Reduktion von Schmerz führen

Diese sind primär pharmakologische, physikalische und psychotherapeutische Behandlungen. Aber auch alle komplementärmedizinischen Therapien wie insbesondere die Traditionelle chinesische Medizin können zur Anwendung kommen. Je unspezifischer die Ursachen sind, desto unterschiedlicher können die erfolgbringenden Methoden sein.

Eine recht lange Geschichte hat in der Schmerztherapie die medikamentösen Behandlung. Verschiedene Pharmazeutika kommen dabei zum Einsatz die auf die Schmerzwahrnehmung einwirken. Großteils wird dabei entweder die Reizauslösung, die Reizübertragung zum Nerv, die Reizweiterleitung oder die Reizverarbeitung im Gehirn beeinflusst. Hier geschieht also durch biochemische (Medikament) Veränderungen etwas am Nervensystem. Besonders in der Akutbehandlung sind diese heute nicht mehr wegzudenken (z.B. bei  Spitalsaufenthalt nach einem Unfall) und die Therapie besteht besonders darin die optimale Zusammensetzung und Dosierung zu finden.

Schmerztherapie Medikamente

Ebenso haben viele der verschiedenen Formen der physikalischen Medizin eine lange Tradition. Besonders die verschiedensten Formen von manuellen Behandlungen (Massagetechniken) und der Thermotherapie (Anwenden von Wärme oder Kälte) haben ihren Ursprung weit in der Vergangenheit. Wesentlich jünger ist die Elektrotherapie die ihren Einfluss auf die Stimulation der Muskulatur und/oder auf die Schmerzwahrnehmung hat. Diese Methoden wirken einerseits auf das Weichteilgewebe (v.a. Muskeln, Bindegewebe, Haut und periphäre Nerven) aber auch indirekt auf das Nervensystem.

Die Psyche ist ein fundamentaler Pfeiler in der Schmerzwahrnehmung. Je nachdem wie wir uns fühlen, können Schmerzen anders wahrgenommen werden oder auch erst entstehen. Hier ist es besonders hilfreich die auslösenden Gedanken oder Emotionen zu erkennen.

Wie entstehen Schmerzen überhaupt?

Schmerz ist grundsätzlich eine recht komplexe Empfindung die über unser Nervensystem geschieht. Schmerz ist an und für sich eine sehr sinnvolle Sache die unserem Schutz und Wohlergehen dient. Besonders chronische Schmerzen die ihre Schutzfunktion aber verloren haben stellen eine unnütze und besonders belastende Situation für den Menschen dar.

Mehr zur Entstehung und den Einflussfaktoren sowie mögliche Therapieansätze habe ich in der Seite Wie entstehen Schmerzen? beschrieben.